Pecha Kucha-Präsentation: PowerPoint-Präsentation mal anders – Die Kunst des Präsentierens mit Bildern
Pecha Kucha – über diese zwei Worte stolpert man immer wieder, wenn man sich für Präsentationstechniken interessiert. Eine ganz besondere Vortragstechnik soll gerade das sein, was zunächst irgendwie an ein indisches Currygericht erinnert.
Die Pecha Kucha-Präsentation hat den Sinn Ihr Publikum vor dem „Death by PowerPoint“ (zu dt. Tod durch PowerPoint) zu bewahren. Lesen Sie in diesem Beitrag, was genau es mit Pecha Kucha auf sich hat und wie Sie davon profitieren können.
Was versteht man unter Pecha Kucha?
Pecha Kucha ist natürlich kein indisches Currygericht. Der Begriff kommt aus dem Japanischen und bedeutet so viel wie „wirres Geplapper“ oder „Stimmengewirr“.
Ins Leben gerufen wurde Pecha Kucha im Jahr 2003 durch Astrid Klein und Mark Dytham von Klein Dytham Architecture in Tokyo. Obwohl diese Präsentationstechnik von Architekten erfunden wurde, eignet sie sich hervorragend auch für kurze Vorträge in anderen Branchen, wie zum Beispiel Tourismus, Wellness oder auch in den Bereichen Marketing und Management.
Der Sinn hinter Pecha Kucha-Präsentationen
Die Pecha Kucha-Präsentation ist eine innovative Methode, um Slideshows, bzw. PowerPoint-Präsentationen effektiver zu gestalten. Oft kommt es vor, dass Präsentationen und deren Inhalt langatmig und langweilig sind. Die Auffassungs- und Konzentrationsspanne eines Menschen ist jedoch sehr kurz und so werden bei langen Präsentationen oft nur Bruchteile des Wesentlichen aufgenommen.
PowerPoint-Experten sprechen dabei oft vom „Death by PowerPoint“; quasi der „Tod“ durch PowerPoint. Metaphorisch gesehen ist hier gemeint, dass viele Zuhörer:innen bereits abschalten, wenn Sie noch nicht einmal Ihren eigentlichen Präsentations-Hauptteil erreicht haben. Die Lösung dafür lautet: Pecha Kucha-Präsentation.
Die Pecha Kucha-Präsentation ist eine Sonderform der Kurzpräsentation, bei der die Dauer festgelegt ist. Die Präsentation beinhaltet 20 Folien, die jeweils für 20 Sekunden gezeigt werden. Das bedeutet, dass der gesamte Vortrag eine Länge von genau 6 Minuten und 40 Sekunden hat.
Vortragende haben somit keinen Einfluss auf die Länge der Präsentation, sondern müssen sich strikt an den zeitlichen Rahmen halten, ohne ausschweifen zu können. So wird garantiert, dass alle wichtigen Informationen von Ihrem Publikum aufgenommen werden können. Die Rede muss demnach genau auf den Ablauf und die Zeitspanne der gezeigten Folien abgestimmt sein. Tipps dazu finden Sie weiter unten im Beitrag.
Weiter besonders für die Pecha Kucha-Präsentation ist, dass die 20 Folien keine Textfolien sind, sondern Bildfolien. Das bedeutet, dass Ihr Publikum lediglich ein Bild sieht mit keinem oder sehr wenig Text. Dazu haben Sie jeweils ein Zeitfenster von 20 Sekunden um dieses zu erläutern. Der Fokus der Pecha Kucha-Präsentation liegt also auf aussagekräftigen Bildern und Grafiken. Das Ziel dieser Methodik ist es, die Inhalte kurz und bündig zu vermitteln, um den „Death by PowerPoint“ zu vermeiden und die Aufmerksamkeit des Publikums zu steigern.
Demnach haben Sie bei einer Pecha Kucha-Präsentation folgende Vorteile:
- Festgelegter Zeitrahmen: Vortragende können die Präsentationen nicht unnötig in die Länge ziehen und langatmig gestalten, durch den gegebenen Zeitrahmen
- Informationen auf das Wesentliche reduziert: Präsentationsinhalte werden auf den Punkt genau formuliert und sind so oft leichter verständlich
- Kurzweiliger Vortrag: Die Kürze der Pecha Kucha ist für Zuhörende angenehm und wenig anstrengend. Der „Death by PowerPoint“ wird vermieden
- Abwechslungsreich: Die Pecha Kucha-Präsentation ist mit Ihrem Aufbau eine spezielle Form der Präsentation. Diese ist nicht unbedingt alltäglich, aber bringt dennoch einen gewissen Reiz mit sich und gewinnt immer mehr an Beliebtheit.
Achtung: Pecha Kucha ist nicht für jedes Themengebiet eine gute Idee
Überlegen Sie sich gut, ob für Ihr Thema eine Pecha Kucha-Präsentation die passende Präsentationsart ist. Beispielsweise sind Präsentationen mit Finanzberichten oder ähnlichem nicht empfehlenswert als Pecha Kucha-Präsentation auszuführen. Durch die Zeitbegrenzung können wichtige Informationen zu Grafiken oder Charts hier verloren gehen und das Publikum mit Fragen zurücklassen.
Auch für Themen, die Diskussionen voraussetzen ist diese Präsentationsart nicht zu empfehlen. Es bleibt schlichtweg keine Zeit Fragen zu stellen oder Diskussionspunkte in den zeitlichen Rahmen mit aufzunehmen.
Wie Sie sich richtig auf die Pecha Kucha-Präsentation vorbereiten
Bevor Sie eine Präsentation im Pecha Kucha-Stil halten, ist es ratsam, sich sehr gut vorzubereiten. Die Bilder müssen sorgfältig ausgewählt werden und 100% zu Ihrem Vortrag passen. Außerdem müssen Sie überlegen:
- Wie bauen Sie Ihre Präsentation auf?
- Können Sie Storytelling-Elemente mit einbringen?
- Was wollen Sie vermitteln und wie lautet Ihre Kernaussage?
- Wie können Ihre Bilder die Hauptthese unterstreichen?
- Wo finden Sie die passenden Bilder?
Unsere Tipps:
Tipp #1: Gliedern Sie Ihre Präsentation in Anfang, Hauptteil und Schluss.
Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Sie kommen direkt und ohne Umschweife auf Ihr Hauptthema zu sprechen, zum Beispiel dann, wenn dieses komplex ist und Sie keine Zeit verlieren dürfen. Oder Sie bauen einen Spannungsbogen auf, beginnen Ihren Vortrag mit einer kleinen Anekdote und führen Ihr Publikum dann an das eigentliche Thema heran. So können Sie überraschende Verknüpfungen ziehen und für kleine Aha-Erlebnisse sorgen.
Weitere Möglichkeiten für einen spannungsaufbauenden Anfang sind:
- Ein Zitat
- Eine Frage (mit oder ohne Abstimmung)
- Eine kurze Geschichte
Für den Schluss sollten Sie darauf achten, noch einmal die volle Aufmerksamkeit Ihres Publikums zu gewinnen und einen Call-to-Action einzusetzen. Informationen dazu gibt es in unserem Blogbeitrag zum Thema „Call-to-Action“.
Tipp #2: Storytelling ist ein Muss bei Pecha Kucha.
Nichts eignet sich besser als Bilder, um einen dramaturgischen Aufbau und eine Spannungskurve zu erzielen als Geschichten zu erzählen. So rufen Sie Emotionen beim Publikum hervor. Greifen Sie aus dem Leben, erzählen Sie von bewegenden, involvierenden Momenten. Weiterführende Tipps gibt es in unserem Storytelling-Beitrag.
Tipp #3: Konzentrieren Sie sich auf die Kernaussage.
Definieren Sie Ihre Kernaussage so genau wie möglich. Weben Sie Ihre Präsentation anschließend darum herum. Machen Sie sich mit Ihrem Thema so vertraut wie möglich. Dann werden Sie schnell eine überzeugende Präsentationsstruktur finden, die die knapp 7 Minuten informativ ausfüllt und gleichzeitig das Wesentliche auf den Punkt bringt sowie keine wichtigen Informationen auslässt.
Weiterführende Tipps dazu gibt es in unserem Beitrag zum Thema „Kernaussage/Key Message“.
Tipp #4: Suchen Sie Bilder, die Ihrer Storyline folgen.
Entwickeln Sie eine kleine Geschichte mit Spannungsbogen, denn Sie möchten Ihr Publikum teilhaben lassen. Da Menschen optische Anreize mögen, sollten die Bilder, Fotos oder Grafiken gestochen scharf und in einer ausreichend guten Auflösung sein. Denken Sie dran: Die Bilder sind neben Ihrem Vortrag der wichtigste Part der Präsentation.
Wählen Sie die Bilder so aus, dass Sie in der kurzen Zeit vom Publikum erfasst werden können. Oft eignen sich Bilder, die ein Objekt in der Mitte darstellen. Hingegen sind Statistiken oder Bilder mit zu vielen Details für die Kürze der projizierten Zeit nicht sinnvoll.
Natürlich sollten die Bilder thematisch passen. Wild ausgewählte Bilder ohne tieferen Sinn im Vortrag wirken schnell unprofessionell, deplatziert und verwirrend.
Tipp #5: Bilder finden sich überall.
Nehmen Sie eigene Fotos mit der Kamera oder dem Smartphone auf. Scannen Sie Fotos aus Zeitungen, Magazinen oder Büchern ein. Kaufen Sie Bilder bei Anbietern wie fotolia oder erstellen Sie selbst Collagen, Zeichnungen oder mit Grafikprogrammen. Möglichkeiten gibt es viele. Vergessen Sie nicht, auf jeder Folie unauffällig die Quelle anzugeben, wenn es nicht Ihr eigenes Bild ist.
Tipps #6: Vortrag proben.
Der Vortrag für eine Pecha Kucha-Präsentation will geübt sein. Durch den strikten Zeitrahmen sollten Sie Ihren Vortrag so gut es geht ohne Aufhänger vortragen können. Aufhänger oder andere Pannen könnten wertvolle Zeit verschenken. Üben Sie deshalb im Vorfeld ausgiebig. Achten Sie beim Vortragen auch auf Ihre Körpersprache. Seien Sie nicht verkrampft, bringen Sie den Redeanteil locker und mit Motivation herüber.
Pecha Kucha Nights (PKN)
Die Pecha Kucha-Präsentation findet mittlerweile so viel Anklang, dass es in sogenannten „Pecha Kucha Nights“ mehrere dieser Vorträge hintereinander gibt. Hierbei sind die Vorträge thematisch nicht unbedingt business-gebunden. Auch Vorträge zu Hobbies, Reisen, Forschungen oder anderen Themen können gehalten werden.
Die PKNs finden hauptsächlich in Großstädten statt, wie Köln oder Berlin. Weiterführende Informationen zu solchen Vortragsabenden finden Sie auf der offiziellen Pecha Kucha Website oder der Website für Pecha Kucha Nights in Deutschland.
Fazit: Setzen Sie auf Pecha Kucha-Präsentationen – die etwas andere Art einer PowerPoint-Präsentation
Mit dem Einsatz einer Pecha Kucha-Präsentation setzen Sie entgegen gewöhnlichen PowerPoint-Präsentationen andere Schwerpunkte. Durch die Bilder-Slideshow ist die Auswahl der richtigen Bilder noch viel wichtiger als bei üblichen Präsentationen. Außerdem sind Sie durch den Zeitrahmen eingeschränkt. Doch Pecha Kucha hat den großen Vorteil, dass Sie auf keinen Fall die Aufmerksamkeit Ihrer Zuhörer:innen verlieren und diese so vor dem „Death by PowerPoint“ bewahren.
Wägen Sie ab, ob diese Präsentationsart für Ihr Themengebiet passend ist und in den zeitlichen Rahmen passt. Bereiten Sie sich gut auf den Vortrag vor und beherzigen Sie unsere Tipps.
Sie haben Fragen zur Pecha Kucha-Präsentation oder zu PowerPoint generell? Suchen Sie gerne unseren Kontakt und schreiben Sie uns eine Mail an [email protected]. Wir helfen Ihnen weiter!
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